Nach dem Tag der offenen Tür konnten Schüler-, Eltern- und Lehrervertreter des Gymnasiums Nordhorn im Beisein der Schulleitung einen Scheck in Höhe von 1700 Euro an die Deutsche Knochenmarkspende (DKMS) überreichen (27.12.18). Entgegengenommen wurde sie von dem ehrenamtlichen Mitarbeiter Dominik Ströer.

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Die Schülervertretung hatte sich zum zweiten Mal infolge dazu entschlossen, die Einnahmen aus dem Tag der offenen Tür an die DKMS zu spenden. Ihre Unterstützung wollen die Schüler in den kommenden Jahren sogar noch ausweiten. Sie planen am Gymnasium Nordhorn eine Registrierungsaktion zu organisieren.

Am Tag der offenen Tür am Gymnasium Nordhorn gab es vielfältigste Angebote. Neben Führungen durch die Schule und Einblicke in die Unterrichtsfächer wurden den Gästen Kaffee, Kakao, Kuchen und andere Leckereien zum Verkauf angeboten. An weiteren Ständen konnte Selbstgebasteltes erworben werden. Auch eine Lotterie trug dazu bei, dieses ansehnliche Spendenergebnis erzielen zu können. Der Einsatz der Schülerinnen und Schüler, aber auch der Lehrerinnen und Lehrer des Gymnasiums Nordhorn war beeindruckend. Dies formulierte auch Dominik Ströer, der voller Dankbarkeit die Spende in Empfang nahm. Er berichtete, dass aktuell über acht Millionen Stammzellenspender bei der DKMS registriert seien. Dennoch sei die Registrierung vieler weiterer Spender nötig, um die Situation von Blutkrebspatienten weiter zu verbessern und für sie potentielle Stammzellenspender zu finden. Pro Registrierung entstünden Kosten in Höhe von ca. 35 Euro. Daneben unterstütze die DKMS auch die Weiterentwicklung von Therapien gegen Blutkrebs. Das Ziel sei es, den Blutkrebs zu besiegen.

Kerstin Wörsdörfer

Wir schreiben den 19.Dezember 2018. Mit Schulbeginn an diesem Tage ist es draußen noch dunkel und kalt. Vor dem Cafeteria-Gebäude des Gymnasiums Nordhorn wartet eine fünfte Klasse. Der Klassenlehrer, Herr Schreiber, lässt die wartenden Schüler ins Gebäude. Womit beschäftigt sich diese Schülergeneration an diesem Morgen? Eine Generation, die mit dem Fortschritt unserer heutigen Zeit aufwächst, die den Fortschritt lebt und vorantreiben wird? Wie sind diese Schüler heute noch zu packen, abzuholen und mitzunehmen?
Mit MÄRCHEN! Märchen?

Märchen sollen diese Schüler noch mitreißen? Sind diese Geschichten nicht aus der Zeit gefallen? Haben diese Texte denn überhaupt noch einen Bezug zu der Lebenswelt dieser Schüler?

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Auf diese Fragen finden fünf fünfte Klassen des Gymnasiums Nordhorn an diesem Vormittag nur eine Antwort. JA.

JA, sie haben die Schüler mitgerissen, haben sie in eine andere Welt entführt, mal nach Afrika, mal nach Russland, mal ins Baskenland. JA, die Geschichten sind aus einer anderen Zeit! Und dennoch beschäftigen sie sich im Kern mit fundamentalen Fragen und Problemen, die wir auch heute noch zu lösen versuchen. Armut, Neid, Hass und Gier. Auf der anderen Seite Liebe, Freundschaft und Fürsorge. Und somit sind Märchen heute noch genauso aktuell und spannend, wie vor 100 Jahren.

Fünf fünfte Klassen dürfen an diesem Vormittag der Märchenerzählerin Heike Koschnicke lauschen, mit ihr in einen Austausch treten und sich Märchen wünschen. Die Schüler beschäftigen sich an diesem Tage mit Fragen nach der Herkunft von Märchen. Gibt es eigentlich auch im Urwald Märchen? Welche Figuren treten typisch in Märchen auf? Gibt es Unterschiede in den Nationen? Warum heißt Schneewittchen eigentlich Schneewittchen und wie haben Märchen überhaupt bis in die heutige Zeit überlebt? All dies vermittelt den Schülern einen ersten Einstieg in die Thematik, bevor Frau Koschnicke aus dem Nähkästchen plaudert. Plötzlich ist alles ruhig. Nur die Stimme von Frau Koschnicke durchbricht diese Stille und zieht die Schüler mit samt ihren Lehrern in den Bann der Märchen.

"Kholomodumo" - ein afrikanisches Märchen über Leiden und Rettung ist das erste Märchen an diesem Vormittag. Ein Märchen, das viele Parallelen zur Lebensgeschichte Jesu aufweist. Da ist die Parallele zwischen Salas Mutter und Maria, der Mutter des Gottessohnes. Eine Parallele zur Geburt im Stall. Zu Jesus, dem Kind ohne irdischen Vater, dem besonders begabten Jungen im Tempel. Zu Jesus, dem Wunderträger, dem Gegenspieler der Sünde, dem Retter der Menschen. Da existiert die Parallele zu den Zeitgenossen, die mit Unverständnis und Undank reagieren. Außerdem die Parallele zum Kreuzetod Jesu, seiner Auferstehung und Himmelfahrt.

Das Märchen "Die Reise zur Sonne", in dem ein Küchenjunge nach mehreren Hindernissen schließlich die Hand einer Prinzessin für sich erwirbt und "Der Laminak" aus dem Baskenland folgen dem ersten freien Vortrag.

In der zweiten Stunde soll es zum Einstieg ein russisches Märchen sein, so eine Schülerin. Spontan und ohne zu zögern beginnt Frau Kochnicke das Märchen "Die Froschprinzessin" zu erzählen. Ihr Repertoire scheint unbegrenzt, doch sie betont, auch sie kenne nicht alle Märchen. Niemand kenne alle Märchen. Viele weitere Märchen folgen diesen Märchen aus den ersten beiden Stunden.

So wunderbar frei, ansprechend, motivierend und spontan erzählt Frau Koschnicke, dass es schwer fällt, nicht von diesen Märchenstunden zu schwärmen. Wir bedanken uns ganz herzlich für die spannenden, lehrreichen, herzergreifenden und lustigen Märchen.

Ein weiterer Dank geht an den Förderkreis des Gymnasiums Nordhorn, der auch in diesem Jahr die Finanzierung dieser Veranstaltung ermöglicht hat.

Anne Hilbers

Die langen Schatten einer schrecklichen Zeit. Bericht von der Tagung "Völkerrecht und Massensterben. Sowjetische Kriegsgefangene in den Emslandlagern 1941-1945" in der Historisch-Ökologischen Bildungsstätte Papenburg (23.-25.11.2018)

Am Freitag, den 23. November 2018, machten wir, vier Schülerinnen des Jg. 11 sowie Herr Krol, uns nach Schulschluss auf den Weg nach Papenburg, um in der HÖB ein Wochenende lang an der Tagung "Völkerrecht und Massensterben - Sowjetische Kriegsgefangene in den Emslandlagern" teilzunehmen. Die Tagung wurde von der Gedenkstätte Esterwegen in Kooperation mit der HÖB organisiert.

Was treibt nun vier Schülerinnen und einen Lehrer dazu, ein ganzes Wochenende mit den Themen Gefangenschaft, Leid und Tod zu verbringen? Die Idee zur Teilnahme an dieser Tagung kam durch die Arbeit in der von Herrn Krol geleiteten Geschichts-AG. Hier arbeiten wir zurzeit individuelle Schicksale von sowjetischen Kriegsgefangenen auf, die zwischen 1941 und 1945 im ehemaligen Kriegsgefangenenlager Alexisdorf interniert waren oder hier sogar gestorben sind. Das Lager Alexisdorf war eins der 15 Emslandlager, von denen noch die Lager Bathorn und Wietmarschen in der Grafschaft lagen und die allesamt dem Konzentrationslager Esterwegen zugeordnet waren. Aus dem Lager Alexisdorf ist das heutige Dorf Neugnadenfeld hervorgegangen.

Da der Verein Lagerbaracke Alexisdorf-Neugnadenfeld e.V. (kurz: LAN) sein Museum im Dorfkern von Neugnadenfeld dahingehend umbauen möchte, sowohl die Lagerzeit als auch die Besiedlungszeit des Ortes zu erzählen, haben wir uns auf Nachfrage bereit erklärt, diesen Umbau als AG zu unterstützen. Dies tun wir, indem wir anhand ausgewählter individueller Schicksale einigen Opfern des Kriegs ihre Gesichter und ihre Geschichten zurückgeben. Denn erst so, mit dem Blick auf das individuelle Schicksal, erfahren die Opfer den Respekt, der jedem Menschen zusteht.

Das Wochenende hielt für uns viele Eindrücke und Erfahrungen bereit, die wir nicht in jedem Fall so zuvor erwartet hatten. Gleich nach unserer Ankunft in der übrigens sehr schön gelegenen HÖB, deren Gänge teilweise einer Indoor-Gartenanlage ähneln und deren Küche ganz besonders lecker zu kochen vermag, konnten wir unsere Zimmer im Künstlerhaus beziehen. Um 17 Uhr begann dann pünktlich das Programm. Herr Dr. Südbeck von der HÖB und Herr Buck von der Gedenkstätte Esterwegen begrüßten die etwa 35 Teilnehmenden ausführlich und stellten den Verlauf der Tagung sowie die Referentinnen und Referenten vor.

Nach dem Abendessen folgte dann der umfassende (Überblicks-) Vortrag von Kurt Buck zu den (Mannschafts-) Stammlagern - kurz: Stalags - VI B Neu Versen und VI C Bathorn. Auch das Lager Alexisdorf gehörte zum Stalag VI C Bathorn. In über zwei Stunden bekamen wir einen detailreichen Überblick über Entstehung und Nutzung der Lager sowie über das Leben und Sterben dort. Wir erfuhren auch, dass 85% der in den Emslandlagern Verstorbenen sowjetische Kriegsgefangene waren. Alexisdorf und insbesondere das Lager in Wietmarschen dienten in vielen Fällen nur als "Sterbelager" für bereits geschwächte oder anderweitig erkrankte Rotarmisten. Tatsächlich, so Buck, wären die meisten Kriegsgefangenen der Roten Armee wegen der Strapazen der langen Märsche, der Reisen, vor allem aber wegen der unzureichenden Versorgung und Erkrankungen nicht arbeitsfähig gewesen. Verschärft worden sei die Situation durch die ungleiche Behandlung der Kriegsgefangenen: Während z. B. bei französischen Kriegsgefangenen vielfach zumindest der Versuch unternommen worden ist, diese gemäß den Genfer Abkommen (v. a. von 1906 und 1929 zur Behandlung von Kriegsgefangenen) zu behandeln, war dies für gefangene Sowjetsoldaten nicht zu erkennen. Als Beispiel wurde hier das Lager Wietzendorf in der Lüneburger Heide erwähnt, wo sowjetische Kriegsgefangene in selbstgebauten Erdhöhlen schlafen mussten, während einige hundert Meter entfernt und damit in Sichtweite das Lager der französischen Kriegsgefangenen aus Baracken bestand.

Am nächsten Tag, Samstag, 24.11.18, ging es dann nach dem Frühstück in den Vormittagsblöcken weiter mit vertieften Einblicken auf die Situation der sowjetischen Kriegsgefangenen. Zunächst erläuterte Dr. Rolf Keller (Stiftung niedersächsische Gedenkstätten, Celle), wie die unsägliche Verquickung von ökonomischen Interessen und der nationalsozialistisch-ideologischen Vernichtungspolitik schon im Herbst 1941 und im Winter 1941/1942 zu einem Massensterben unter den gefangenen Rotarmisten führte. Wurden die sowjetischen Kriegsgefangenen zunächst noch einzeln und nach orthodoxem Ritus bestattet, so legte man sie später der hohen Opferzahlen wegen nur noch in Massengräber - von den Verantwortlichen euphemistisch Kameradengräber genannt.

Im Anschluss ging es Silke Petry, einer Kollegin von R. Keller, dann um den eigentlichen Arbeitseinsatz der sowjetischen Kriegsgefangenen im Regierungsbezirk Osnabrück, zu dem Osnabrück selbst, die Grafschaft Bentheim und das Emsland zählten. Hier erfuhren wir, dass die Gefangenen hauptsächlich in der Landwirtschaft und der Torfindustrie eingesetzt wurden, jedoch auch beispielsweise in den Nordhorner Textilfabriken. Größtenteils wurden sie in ihren Lagern untergebracht, die sie morgens zur Arbeit verließen und in die sie abends zurückkehrten. Teilweise konnte es aber vorkommen, dass sie in Unterkünften der Unternehmen oder auf den Bauernhöfen lebten, auf denen sie arbeiteten. Natürlich wurden sie dabei stets von Wachmannschaften kontrolliert. Koordiniert wurde die Zuteilung und Vermittlung der Gefangenen von den Arbeitsämtern. Hier konnte ein Betrieb Kriegsgefangene zur Arbeit anfordern.

Ein sehr spannender Teil des Vortrags war die Frage, was die deutsche Zivilbevölkerung vom Leben in und außerhalb der Lager mitbekommen hat oder mitbekommen konnte. Hier war die Antwort eindeutig: Alle Menschen, die etwas sehen wollten, konnten es auch sehen. Es gibt vielerlei Belege über sonntägliche Ausflüge zu den Lagern zum "Russen Gucken" oder zum "Neger Gucken". Vielsagend wurde auch auf eine propagandistische Zeitungskolumne verwiesen, in der "Herr Bramsig und Frau Knöterich" - zwei Figuren, die ewig nörgelnd und sich beschwerend die für alle offensichtliche Behandlung der Gefangenen kritisieren und dabei derart lächerlich gemacht werden, dass ein für die Nazis wünschenswerter Propagandaeffekt eintreten konnte: Marginalisierung derjenigen, die auch nur im Entferntesten menschliche Anteilnahme oder gar Sympathie mit den Opfern zeigten sowie ihren Ausschluss aus der (sogenannten) Volksgemeinschaft.

Nach einer kleinen Stärkung beim Mittagessen ging es dann weiter mit einer Exkursion zu drei Friedhöfen, auf denen größtenteils nur sowjetische Kriegsgefangene ruhen. Hierzu besuchten wir die Kriegsgräberstätten Wesuwe, Fullen und Dalum. Von Letzterem wird vermutet, dass hier bis zu 16.000 ehemalige Kriegsgefangene und Zwangsarbeiter aus den Lagern ruhen, wie Ann Katrin Düben, eine Doktorandin aus Leipzig, bei ihrer Führung über die einzelnen Friedhöfe erzählte. Auch das 2005 von der russischen Regierung gestiftete Reiterstandbild auf dem Kriegsgefangenenfriedhof in Wesuwe wurde in seiner eher kontroversen Formsprache erläutert: Bringt der spärlich bekleidete Junge auf dem Pferd den Frieden (Ölzweig-Symbol) - oder werden hier "unterkomplexe Siegerposen" (Düben) zitiert?

Zurück in der HÖB gab es ein - wie immer vorzügliches - Abendessen, bevor als Programmpunkt des Abends der 2017 mit dem Grimme-Preis ausgezeichnete Dokumentarfilm "Schatten des Krieges. Teil 2: das vergessene Verbrechen" gezeigt wurde. Dieser Film, der zum Teil drastisches Bildmaterial zeigte, hat zusammenfassend noch einmal vieles verdeutlicht und veranschaulicht, worüber bereits in den vorherigen Vorträgen referiert wurde. Nach Ende des Films konnte man allen anmerken, wie sehr sie dieser bewegt und manche sehr nachdenklich gemacht hatte.

Später am Abend traf man sich noch auf ein (natürlich: alkoholfreies) Getränk im Kaminzimmer. Hier konnten wir uns mit Martin Koers zusammensetzen und austauschen. Herr Koers ist ein Historiker, der u. a. für die Gedenkstätte Esterwegen arbeitet und gerade eine sehr umfangreiche Doktorarbeit zu den Kriegsgefangenen in den Emslandlagern anfertigt. Da er dabei auch vieles über das Lager Alexisdorf erforscht, war er natürlich ein höchst spannender Gesprächspartner für uns, der uns v. a. methodisch viele Tipps für unsere weitere Arbeit geben konnte. Herr Koers bestärkte uns nachdrücklich in unserem Projekt und bedankte sich für eine Einladung in unsere AG. Er wird uns im Januar besuchen.

Und damit war auch der zweite Tag unseres Tagungswochenendes vorüber.

Der Sonntagvormittag begann dann nach dem Frühstück mit einem Vortrag von Reinhard Otto aus Lemgo über "sowjetische Kriegsgefangene in Konzentrationslagern". Hierbei wurde vor allem auf die akribische Dokumentierung der Verbrechen durch die Nazis eingegangen - die Erkenntnis, dass selbst die grausamsten Verbrechen nicht nur praktisch lückenlos dokumentiert wurden, sondern dass auch unvorstellbare Grausamkeiten für die damaligen Deutschen im bürokratischen Sinne korrekt ablaufen mussten, schockierte uns nachhaltig.

Dies wurde erläutert am Beispiel des mitunter komplizierten bürokratischen Wegs, wie aus einem unter dem Schutz des Genfer Abkommens stehenden Kriegsgefangenen ein - diesen Schutz nicht mehr genießender - Zivilist werden konnte, der dann problemlos ermordet werden konnte. Denn laut der Genfer Konvention war es nicht erlaubt, einen Kriegsgefangenen zum Beispiel einfach so zu erschießen. Daher beschritten die Nazis zum Teil sehr ausgeklügelte Wege, um aus Kriegsgefangenen, die sie ermorden wollten (z. B. echte oder vermeintliche Kommissare der Roten Armee), Zivilisten zu machen. Diese kamen dann in die KZs Mauthausen oder Sachsenhausen, wo sie erschossen werden konnten.

Der nächste und Letzte Vortrag der Tagung wurde von Martin Koers gehalten, unserem Gesprächspartner des Vorabends. Koers stellte sein Dissertationsvorhaben "Kriegsgefangene in den Lagern des Emslandes und der Grafschaft Bentheim 1939 - 1945. Lebens- und Arbeitsbedingungen im Kontext von Kriegswirtschaft und NS- Ideologie" vor. Hier wurden weitere noch zu erforschende Felder aufgezeigt, in denen in den nächsten Jahren weitere wichtige Erkenntnisse zum Leben und Sterben der Kriegsgefangenen in den Emslandlagern zu erwarten sind. Da auch unsere AG hierzu einen Beitrag leisten möchte, durften wir am Ende auch unser Projekt vorstellen. Wir erhielten für die schon geleistete und noch zu leistende Arbeit nicht nur vielerlei Anerkennung, sondern auch einen netten Applaus. Dass sich so viele uns fremde Menschen für unser Projekt derart interessieren könnten, hätten wir uns vorher nicht vorstellen können.

Schließlich wurde mit einer kleinen Feedbackrunde das Ende der Tagung eingeleitet. Nach einem weiteren köstlichen Mittagessen machten wir uns dann auf den Weg nach Hause. Dass wir auch unterwegs lebhaft weiterdiskutieren mussten, versteht sich von alleine. Am mittleren Sonntagnachmittag endete dann an der Schule ein höchst interessantes und informatives Wochenende zu einer wahrlich dunklen Zeit in der Grafschaft, im Emsland, in Europa und der Welt.

Zu guter Letzt bedanken wir uns herzlich beim Förderverein unserer Schule für die Ermöglichung der Teilnahme an der Tagung.

Anna Börgeling (11D), Fenna Popp (11B) und Martin Krol

 

,,Tretet ein, denn auch hier sind Götter“. Diese Worte waren auf den Bühnenwänden gleich zu Beginn der Vorstellung zu lesen. Die Klasse 10c und weitere Oberstufenklassen des Gymnasiums Nordhorn besuchten „Nathan der Weise“ im KTS. 235 Jahre nach der Uraufführung kann das Schauspiel von Gotthold Ephraim Lessing Zuhörer noch nachdenklich machen.

Das anfangs genannte Zitat bedeutet, dass Gott überall anzutreffen und zu spüren ist und nicht nur in Bereichen, die jeder sofort mit Religion verbindet. Die Botschaft ist also: Nicht im Besonderen, sondern im Alltäglichen wirkt das Göttliche. Die Lehre des Stückes von Toleranz und Respekt vor anderen ist noch aktuell, da es heute wie früher Konflikte zwischen (religiösen) Gruppen gibt.

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Lessings Drama spielt in Jerusalem zur Zeit der Kreuzzüge (1192). Der vom Sultan begnadigte Tempelherr rettet die Tochter des Juden Nathan aus dessen brennendem Haus. Nathan möchte den Mut des Tempelherrn belohnen, aber der stolze und verbohrte Tempelherr lehnt jede Art von Dank ab, bis er sich in Recha, Nathans Tochter, verliebt. Nathans Freund, der im Dienst des Sultans steht, versucht Nathan zu überreden, dem Sultan Geld zu leihen. Auf diese Weise entstehen neue Bekanntschaften unter den Charakteren, die auf ein überraschendes Ende zulaufen.

Das Bühnenbild, an dem während der zweieinhalbstündigen Aufführung nur leichte Veränderungen vorgenommen werden, wirkt eher monoton. Dass die grauen Wände die Klagemauer Jerusalems darstellen, war ohne Internetrecherche nicht ersichtlich. Auch war die Sprache des Bühnenklassikers, metrisch gebunden und voller rhetorischer Mittel, nicht immer sofort zu verstehen.

So ist das Schauspiel der sechs Akteure der Schlüssel, den Dramenklassiker zu begreifen. Durch die schauspielerischen Leistungen aller und vor allem durch das beeindruckende Auftreten des Hauptcharakters Nathan (gespielt von Martin Schwartengräber) wirkte die Inszenierung von Bettina Rehm authentisch. Die Emotionen wie die tiefe Traurigkeit des Tempelherren (gespielt von Moritz Nikolaus Koch) und die übermütige Freude Rechas (gespielt von Lilli Meinhardt) waren nachvollziehbar und gaben den Zuschauern einen Blick auf die Charaktere und ihre Konflikte.

Luca Uhlenbusch und Enno Bült (10c) in Zusammenarbeit mit Kirsten Rigterink

"Was soll ich überhaupt noch böse zaubern, wenn die Menschen ihre Welt auch allein kaputtmachen?", fragt sich der tiefschlechte, aber auch unterirdisch blöde Zauberer Irrwitzer kurz vor Silvester. Das Gejammer des Zauberers interessiert den höllischen Beamten Made jedoch nicht. Er weist Irrwitzer stattdessen kühl auf dessen Vertrag hin und deshalb muss Irrwitzer bis Mitternacht die Luft verpesten, mindestens zehn Tierarten aussterben lassen und einige Flüsse vergiften. Zusammen mit seiner grottenschlechten Tante Tyrannia rührt Irrwitzer den Wunschpunsch an. Zum Glück gibt es Jakob, den Raben, und Maurizio, den Kater, die die Wirkung des Wunschpunsches etwas verändern können.

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Die Mitglieder der Theater-AG 5/6 besuchten das diesjährige Weihnachtsstück des Theaters Osnabrück. Vier Schauspieler und eine Schauspielerin spielten voller Energie und mit viel Spaß am Blödsinnmachen den "satanarchäolügenialkohöllischen Wunschpunsch" nach dem Roman von Michael Ende. Die Vorstellung am Adventssonntag war wie gewohnt ausverkauft und das Theater Osnabrück zeigt im Weihnachtsstück, was die Bühnentechnik eines großen Hauses alles kann. Das Zauberhaus dreht sich, die Glockenkugel rollt auf einer riesigen Murmelbahn, Pyrotechnik knallt und dampft. Immer besoffener werden Irrwitzer und Tante und merken nicht, dass ihre bösen Hexenwünsche ins Gegenteil verkehrt werden.

Seit den Sommerferien treffen sich 18 Kinder aus den Klassen 5 und 6, um zu improvisieren, Standbilder zu bauen, Zeitungstheater zu spielen, kurz, die Theatersau rauszulassen. Der gemeinsame Theaterbesuch am 3. Advent machte allen Kindern und ihren Begleiterinnen, Frau Große Lögten und Frau Rigterink, viel Spaß, war doch schon die gemeinsame Fahrt mit dem Niedersachsenticket, das der Förderverein des Gymnasiums spendiert hatte, eine willkommene Abwechslung in der Weihnachtszeit.

 Kirsten Rigterink