Schüleraustausch mit Revin vom 04.03. -08.03.2019

Der französische Staatspräsident Macron machte sich in dieser Woche Sorgen um die Zukunft Europas und forderte mehr Zusammenarbeit zwischen den europäischen Völkern.

Am Gymnasium Nordhorn wehten derweil die deutsche und die französische Flagge gemeinsam im Wind und signalisierten, dass Partnerschaft dort bereits gelebt wird: Zum 30. Mal war eine französische Schülergruppe der Partnerschulen, dem Collège George Sand und dem Lycée Jean Moulin in Revin, bei ihren Austauschpartnern zu Gast - Anlass genug für eine kleine Feierstunde in der Aula für alle Beteiligten im Beisein von Landrat Kethorn.

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Der Austausch wurde 1989 von Frau Winter auf französischer Seite und Frau Tholema auf deutscher Seite ins Leben gerufen. Aufgrund sinkender Schülerzahlen in den französischen Deutsch-Klassen schlossen sich zwei weitere französische Schulen, betreut von Herrn Spenlé und Frau Fayard, der Partnerschaft an, so dass fast immer alle Nordhorner Interessenten in den 8. Klassen nach Revin fahren konnten. Da Frau Winter und Frau Tholema in Kürze in Pension gehen werden, übernahmen in diesem Jahr erstmals Frau Fayard und Frau Pierau die Organisation.

Herr Kethorn verwies in seinem Grußwort auf die Begründer der deutsch-französischen Freundschaft, de Gaulle und Adenauer, und betonte, dass auch deren Nachfolger die engen Beziehungen zwischen den beiden Ländern immer weiter entwickelt und gepflegt haben. Er unterstrich die Bedeutung Europas für die Sicherung des Friedens und hob dabei die besondere Rolle der deutsch-französischen Achse hervor. Schulpartnerschaften wie die zwischen Revin und Nordhorn, so Kethorn, seien dabei einer der Grundpfeiler für ein vereintes Europa und besonders in Zeiten eines neu aufkeimenden Nationalismus sei es überaus wichtig, kulturelle Unterschiede zu erfahren und verstehen zu lernen. Er wünschte allen am Austausch Beteiligten viel Glück und sprach die Hoffnung aus, dass diese Partnerschaft noch lange andauern möge.

Frau Pierau zeigte am Beispiel ihrer Eltern auf, dass selbst Kriege nicht dauerhaft zu Hass und Feindschaft führen müssen. Ihre Großeltern, die im Krieg vor den Deutschen flüchten mussten, hatten keine Einwände, als Frau Pieraus französische Mutter ihnen ihren deutschen Freund vorstellte. Zu damaliger Zeit waren Ehen zwischen Deutschen und Franzosen noch die Ausnahme - heute wird die deutsch-französische Freundschaft zum Glück als Selbstverständlichkeit angesehen, wozu nicht zuletzt auch die Jugendbegegnungen beigetragen haben. Frau Pierau erinnerte die Schüler daran, dass sie quasi als Botschafter das Bild ihres Landes im Ausland prägten und damit eine wichtige Rolle spielten.

Auch Herr Langlet unterstich noch einmal, dass der Austausch einen Beitrag dazu leiste, in europäischen Dimensionen zu denken. Grenzen zwischen Ländern seien im Gegensatz zu früher kaum noch wahrnehmbar. Reisen ohne Kontrollen an Grenzstationen seien heute selbstverständlich. Der Austausch zeige, dass Freundschaft zwischen Menschen und nicht zwischen Institutionen gelebt werde. Er bedankte sich bei der Fachgruppe Französisch für das Engagement und überreichte Frau Winter, Frau Fayard, Herrn Spenlé, Frau Tholema und Frau Pierau einen großen Blumenstrauß.

Die Feierstunde, die musikalisch vom Schulchor unter der Leitung von Frau Späthe untermalt wurde, endete mit einem sehr leckeren Imbiss in der Cafeteria des Gymnasiums.

Die französische Schülergruppe bestieg am Freitagmorgen wieder den Bus nach Revin - ohne Tränen, denn der Gegenbesuch soll ja schon Ende des Monats stattfinden. Hinter ihnen lag ein abwechslungsreiches Programm: eine (leider sehr verregnete) Rallye durch Nordhorn, eine Fahrt nach Oberhausen mit Besuch der Ausstellung "Der Berg ruft" im Gasometer und Shoppingtour im Centro, ein Bowling-Nachmittag, ein Besuch im Textilmuseum und ein Projekt zur Auswertung des Austausches. Nicht zu vergessen die Abschiedsparty in der Tenne sowie die zahlreichen privaten Parties mit Musik und Tanz zu Hause bei den Eltern. Auch ihnen gebührt ein großer Dank für ihr großes Engagement!

Doris Tholema