Vortrag eines ehemaligen Schülers und jetzigen Informatikers
Wie in jedem Jahr kurz vor Weihnachten berichtete auch im Dezember 2016 auf Einladung der Fachgruppe Physik ein ehemaliger Absolvent eines Physik-Leistungskurses von seinem persönlichen und beruflichen Werdegang, um jetzigen Schülerinnen und Schüler mögliche Perspektiven für ihren Weg nach dem Abitur und insbesondere für eine Ausbildung im MINT-Bereich aufzuzeigen. Die Vortragsreihe besteht bereits seit dem Jahr 2004 (siehe Vorträge Physik).
Der ehemalige Schüler absolvierte sein Abitur am Gymnasium Nordhorn im Jahr 2011. Danach studierte er Informatik unter anderem an der Fachhochschule Münster, wo er im Sommer 2016 den Abschluss als Bachelor erreichte. Seit November 2016 arbeitet er als Informatiker in Bonn am Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI). Sein Name wird in Internet-Veröffentlichungen nicht genannt.
Schlagwortartig bezeichnete der Referent seine berufliche Tätigkeit mit „Hacker als Beruf“. Der Schwerpunkt seines Vortrags bestand darin, den Zuhörerinnen und Zuhörern den Hintergrund dieser Bezeichnung zu verdeutlichen: Es gibt viele Beispiele dafür, dass sich Außenstehende, so genannte Hacker, Zugang zu Netzwerken von Firmen oder Organisationen verschaffen und dort unberechtigterweise Daten auslesen oder das System stören. Berühmt geworden ist der Datendiebstahl bei Playstation oder jüngst die Störung der Telekom-Zugänge. Mit den Daten können zum Beispiel Betrugsgeschäfte durchgeführt werden, indem im Namen eines Kunden Ware bestellt wird. Der Kunde erhält die Rechnung, die Ware wird aber vom Betrüger an einen anderen Ort geleitet, wo er sie in Empfang nimmt.
Um solche unberechtigten Zugänge zu vermeiden, lassen Firmen ihre Netzwerke regelmäßig überprüfen; Konzerne haben dafür eigene Abteilungen in ihren IT-Bereichen. Diese führen so genannte „Penetration Tests“ durch, wobei mit denselben Methoden, wie sie die Hacker verwenden, versucht wird, in das eigene Netzwerk einzudringen. Auf diese Weise sollen Schwachstellen entdeckt werden, um anschließend die Sicherheitslücken zu schließen.
Im BSI führt der Referent ebenfalls solche Penetration Tests durch, überprüft werden aber keine Firmen, sondern die Netzwerke von öffentlichen Einrichtungen wie zum Beispiel von Polizei oder Wie schnell man Opfer eines Hackerangriffs werden kann, führte der Referent eindrücklich in einem Life-Experiment vor:
Durch den Klick auf einen Link in einer Email wurde auf einem Rechner eine Schadsoftware installiert, die es einem Außenstehenden ermöglichte, von seinem eigenen Rechner aus die gesamten Datenbestände des angegriffenen Rechners durchzusehen und zu kopieren.
Der Referent erläuterte, dass es keinen sicheren Schutz gegen solche Programme gibt. Antiviren- und Antispyware-Programme sind nützlich, können die Ausführung der Schadprogramme aber nicht immer verhindern. Der wirksamste Schutz ist immer noch der gesunde Menschenverstand, indem man misstrauisch gegenüber Emails mit unbekanntem Absender ist.
Der Referent ergänzte seinen Vortrag mit einigen Erfahrungen aus seinem Studium. Am Ende erhielt er von den Schülerinnen und Schülern spontan kräftigen Applaus, womit seine lebendige und immer wieder auf die Zuhörerschaft eingehende Vortragsgestaltung gewürdigt wurde. Herr Hamel, der Fachbereichsleiter Physik, bedankte sich bei ihm für den interessanten und inhaltsreichen Vortrag. Einzelgespräche zwischen dem Referenten und interessierten Schülerinnen und Schülern bildeten den Abschluss der Veranstaltung.
Hermann Hamel