Am 13. September besuchte der Politikwissenschaftler und Buchautor Claus Leggewie die Leistungs- und Prüfungskurse Politik-Wirtschaft unserer Schule. Auf seine Anregung hin gestalteten die Kurse ein Seminar zum Thema Europas Rolle in der Weltpolitik. Leggewie ist Autor zahlreicher Bücher zu politischen Themen. Zuletzt erschien das Werk „Europa zuerst!“, indem er für eine vertiefende Zusammenarbeit in der EU argumentiert. Am Vorabend hatte Leggewie einen Vortrag in der VHS gehalten.

Im ersten Teil des Seminars hatten Alina und Sarah ein Referat zum Thema „Zukunft der EU“ gehalten. Dabei wurde deutlich, dass die EU im Vergleich etwa zu Chinas Staatkapitalismus und zu Amerikas „Wall-Street-Silicon-Valley-Kapitalismus“ (so der Journalist Steven Hill) einige Vorteile aufweist. So kämen 11 der 20 wettbewerbsfähigsten Volkswirtschaften in der Welt aus der EU und das Einkommensgefälle sei im internationalen Vergleich relativ gering. Die EU könne mit ihren sozialen Errungenschaften die Vision wirtschaftlicher Gleichberechtigung hochhalten.

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Im 2. Teil des Seminars referierten Selina und Selin über die „Gemeinsame Außen und Sicherheitspolitik der EU“. Die Chancen einer vertieften militärischen Kooperation der EU-Staaten seien offensichtlich, wenn Waffensysteme angeglichen und eine einheitliche Führungsstruktur angestrebt würden. Damit könnten auch Kosten gespart und eine Erhöhung des Verteidigungshaushalts vermieden werden.

Der Politikwissenschaftler Leggewie wies auf die Herausforderungen der Sicherheitspolitik hin. Nach der Ausweitung der NATO sei Russlands Außenpolitik aggressiver geworden und es sei nicht auszuschließen, dass man etwa versuchen werde, die baltischen Staaten zu destabilisieren. In einigen Bereichen, etwa beim „Cyber War“, bestünde Nachholbedarf bei der Bundeswehr. Aktuell bezog sich Leggewie auch auf den Syrien-Konflikt: Dürfen wir zuschauen, wenn 3 Millionen Zivilisten bedroht werden? Andererseits könne man auch nicht militante islamistische Gruppen unterstützen. Hier, so Leggewie, wird deutlich, wie schwierig eine Entscheidung für die Politiker sei.

Herr Leggewie erwies sich, so die Meinung vieler Schüler, als äußerst kompetenter und freundlicher Gast, der die Veranstaltung mit seinen Beiträgen bereichert hat.

Peter Beckmannshagen