Wie erleichtert man Fünftklässlern den Alltag? Dafür gibt es Paten, zum Beispiel am Gymnasium Nordhorn. Die 15-jährige Marlene Wenderoth leitet das Projekt seit August. Für GN-Szene berichtet sie über ihre Aufgaben. Wir danken für die Erlaubnis, den Text von Marlene auch auf der Homepage veröffentlichen zu dürfen.

"Willkommen am Gymnasium Nordhorn", das ist der Satz den jeder Schüler am Tag seiner Einschulung hört und weiß, dass jetzt ein neuer Abschnitt in seinem Schulleben beginnt.

Jeder kennt es, man kommt irgendwo neu hin, zum Beispiel an eine neue Schule. Man fühlt sich klein und hilflos. Der Neue zu sein ist nicht einfach, man ist total aufgeregt und kennt niemanden. Um dieses Unwohlsein soweit es geht zu vermeiden, wurde das Patenprojekt am Gymnasium Nordhorn ins Leben gerufen. Als Paten begleitet man vom ersten Tag an die Klasse bis Ende des ersten Schuljahres. Man stellt sich vor, bietet sich bei jeder Gelegenheit als Ansprechpartner an und hilft, wenn es Probleme gibt.

Ich leite das Projekt jetzt seit Anfang dieses Schuljahres. Vergangenes Schuljahr habe ich als Patin die neuen Schüler der Anne-Frank Schule begleitet, um das "Pate sein" zu lernen. Leiterin dieses Projektes wurde ich, als ich von meiner Vorgängerin gefragt worden bin, ob ich das Programm nicht übernehmen möchte. Ich musste mir das gut überlegen, weil dazu sehr viel Verantwortung gehört und auch Zeit beansprucht. Natürlich läuft nicht immer alles reibungslos. Es kommt vor, dass Paten kurzfristig abspringen oder an dem Programm nicht mehr teilnehmen können, dann heißt es schnell Ersatz finden und so die Konflikte, schnell zu lösen.

Pate sein ist ein Fulltime-Job: Neulich, in der Pause stand ein Mädchen aus meiner Patenklasse, um mich etwas zu fragen. Da wir aber keine Patenpause hatten, stand ich bei meinen Freunden, die schon ziemlich genervt waren, weil ständig irgendwelche Fünftklässler bei uns in der Runde standen. Meine Freunde waren der Meinung, ich soll sie wegschicken, damit wir auch mal wieder eine Pause nur für uns haben. Klar, als Pate wird man häufig von jüngeren Schülern angesprochen - das gehört aber nun mal dazu.

Eine wichtige Aufgabe ist es, am Ende eines Schuljahres neue Paten für das nächste Schuljahr zu suchen. Die neuen Paten werden dann in Dreiergruppen auf die Klassen verteilt, Jungs und Mädchen wenn möglich gemischt. Es ist schwer, beurteilen zu können, wer sich dafür eignet und wer nicht, da man die Leute vorher zum Teil nicht gut genug kennt. Man kann sich freiwillig dafür melden und es sind meistens Schüler aus den 10. Klassen. Weil sich oft viele melden, werden die neuen Paten meistens durch Losen bestimmt.

Als Pate steht man nie alleine da, man bekommt sehr viel Unterstützung von den verantwortlichen Lehrern und auch alle anderen Paten sind immer hilfsbereit und voll dabei.

Im Grunde sind Paten das "Navi" durch den Schulalltag. Die Paten sind dazu da, alle Fragen der Schüler rund um die Schule zu beantworten, zum Beispiel: "Wo findet welcher Unterricht statt?" oder "Wie müssen wir uns verhalten, wenn der Lehrer noch nicht da ist?" Man klärt auch Probleme, die es mit Lehrern oder anderen Schülern gibt. Wir als Paten planen Patenpausen, um beispielsweise mit den Kindern zu spielen und dafür zu sorgen, dass sie sich besser kennenlernen. Auch Bastelnachmittage gehören dazu, um für den "Tag der offenen Tür" etwas zu basteln oder vorzubereiten. Als großes Highlight gilt die Patenparty, sie ist jedes Jahr ein großer Erfolg. Die ganze 5. Stufe ist dazu eingeladen, mit allen Paten, guter Musik, Snacks und Getränken. Wir sorgen für eine nette Atmosphäre in der alle Spaß haben können. Es wird getanzt und es werden wird gespielt. Es gibt sogar einen Kostümwettbewerb mit kleinen Preisen. Bis jetzt haben wir jedes Jahr immer nur gutes Feedback bekommen und hoffen, dass es auch so bleibt. Es geht einfach darum, das erste Schuljahr so angenehm wie möglich zu gestalten, damit sich die Schüler an die neue Schule und das neue Umfeld gewöhnen können und darum, ihnen den Start zu erleichtern.

Mir macht dieses Programm sehr viel Spaß, nicht nur weil man viel mit anderen Menschen arbeitet, auch weil ich es wichtig finde, neuen Schülern die Hilfestellungen zu geben, die sie brauchen.

Marlene Wenderoth