Studienstiftung des Deutschen Volkes - Auswahlverfahren und erste Eindrücke

Das Gymnasium Nordhorn darf (wie jedes andere Gymnasium auch) jedes Jahr drei Schülerinnen oder Schüler vorschlagen, die für die Studienstiftung des deutschen Volkes in Frage kommen. Leonie Schröder, die 2015 ihr Abitur bestanden hat, wurde aufgenommen. Wir gratulieren herzlich! Leonie berichtet in diesem Artikel über das Auswahlverfahren und ihre Eindrücke.

Georg Schöffel

leonieIm Juni letzten Jahres erfuhr ich neben meinen Abiturergebnissen, dass die Schule mich für die Studienstiftung des Deutschen Volkes vorgeschlagen hat. Obwohl mir der Name etwas sagte, musste ich mich zuhause erst einmal genauer darüber informieren, was die Studienstiftung ist und was sie macht.

Jedes Jahr werden ausgezeichnete Schüler, die sowohl mit ihren Leistungen als auch mit außerschulischem Engagement und besonderen Begabungen herausstechen, von ihren Schulen für die Studienstiftung vorgeschlagen.

Nachdem ein Lehrer, meist der Tutor, ein Empfehlungsschreiben verfasst hat, bekommt man Bewerbungsunterlagen zugeschickt, die Fragen zum Berufswunsch, schulischem Werdegang und außerschulischem Engagement sowie die Aufgabe, einen ausführlichen Lebenslauf zu schreiben, umfassen. Vor allem bei dem ausführlichen Lebenslauf hat man die Möglichkeiten, noch mal genauer darauf einzugehen, was man in seinem Leben bisher gemacht und erlebt hat und inwiefern einen diese Erfahrungen geprägt haben.

Mit etwas Glück bekommt man dann eine Einladung zum Auswahlseminar. Für mich stand dieses Mitte November an. Als Vorbereitung musste jeder Kandidat einen ca. zehnminütigen Vertrag vorbereiten, an dessen Präsentation sich eine Diskussion anschließen sollte. Das Thema für diesen Vortrag konnte man selber wählen, nur sollte man darauf achten, dass es sich anbietet, darüber zu diskutieren und verschiedene Meinungen zu vertreten. Ich habe mich für „Inklusion an Schulen" entschieden.

Ziemlich nervös habe ich mich mit einigen Kommilitonen, die auch für die Studienstiftung vorgeschlagen wurden, auf den Weg zu dem zweieinhalbtägigen Seminar gemacht. Neben der Präsentation des zuhause vorbereiteten Vertrags und der anschließenden Diskussion in Kleingruppen, hatte ich im Laufe des Wochenendes zwei Einzelgespräche mit Mitgliedern aus der Jury. In diesen Gesprächen sind wir schwerpunktmäßig auf meinen Lebenslauf und meine persönlichen Ziele eingegangen, mir wurden aber auch Fragen zu aktuellen gesellschaftlichen und politischen Themen gestellt. In diesen Gesprächen geht es darum, dass man reflektiert, was man bereits erlebt hat, seine Meinung artikulieren und begründen kann und sich nicht scheut, auch zu kontroverseren Themen Stellung zu beziehen.

Insgesamt war das Wochenende sehr aufregend, ich habe viele interessante Menschen aus verschiedenen Bereichen kennengelernt und auch außerhalb der Diskussionen in den Kleingruppen haben wir uns über viele spannende Themen unterhalten. Erschöpft, aber mit einem guten Gefühl ob der tollen Erfahrungen der letzten Tage habe ich mich auf den Heimweg gemacht.

Ob man in die Studienstiftung aufgenommen wird, hängt von vielen verschiedenen Faktoren ab. Neben den Bewerbungsunterlagen, den Einzelgesprächen auf dem Seminar und der Präsentation des eigenen Vertrags kommt es auch darauf an, wie man sich in den Gruppendiskussionen verhält, ob man rücksichtsvoll im Umgang mit anderen ist und sich in unterschiedliche Positionen hineindenken kann, gleichzeitig aber auch einen klaren eigenen Standpunkt hat. Genaue Kriterien für die Aufnahme sind von Seiten der Studienstiftung nicht festgelegt, sondern vielmehr ein Leitfaden. Da die Studien Stiftung keinen festen Prozentsatz and Plätzen pro Jahr hat, ist sie in der Aufnahme von Stipendiaten flexibel und kann es von Kandidat zu Kandidat entscheiden.

Zwei Wochen nach dem Seminar holte ich dann einen langersehnten großen Umschlag aus dem Briefkasten. Dieser enthielt neben der Zusage zur Aufnahme in die Studie n Stiftung auch das Jahresprogramm für 2016. Dieses enthält ein breites Angebot an Akademien, Sprachkursen und anderen Veranstaltungen und Förderprogrammen, die vor allem in der vorlesungsfreien Zeit stattfinden. Neben der monatlichen finanziellen Unterstützung, dem sogenannten ,,Büchergeld", ist die Studienstiftung besonders für diese ideelle Förderung bekannt. Da die Plätze in den Akademien und Sprachkursen sehr beliebt sind, hat es für mich in diesem Jahr leider nicht geklappt, daran teilzunehmen. Ich hoffe, dass es im nächsten Jahr klappt. Dann möchte ich einen dreiwöchigen Sprachkurs belegen, der in dem Land stattfindet, dessen Sprache man lernen möchte.

Abschließend möchte ich mich bei der Schulleitung und den Lehrkräften des Gymnasiums Nordhorn bedanken, die in mir das Potential gesehen haben, geeignete Kandidatin für die Studienstiftung zu sein und mir somit den Weg in die Studien Stiftung geebnet haben.

Leonie Schröder