152 Schülerinnen und Schüler erhalten ihr Reifezeugnis am Gymnasium Nordhorn

Unter dem Motto „Hakuna Matabi“, angelehnt an den Titel des Liedes „Hakuna Matata“ aus dem Disney Film „König der Löwen“, stand die Entlassungsfeier des diesjährigen Abiturjahrgangs 2015 am Gymnasium Nordhorn.

Eröffnet wurde die Feier mit dem Einzug der Abiturientinnen und Abiturienten in die Alte Kirche am Markt. In ihrer Ansprache begrüßte die Schulleiterin Monika Woltmann diese zusammen mit ihren Eltern und Angehörigen, Landrat Friedrich Kethorn, die stellvertretende Bürgermeisterin Silvia Fries, Frau Hatice Ates von der Moscheegemeinde, die im Gottesdienst vor der Entlassungsfeier Grüße ihrer Gemeinde übermittelt hatte, die Kollegen und alle anwesenden Gäste. Anschließend griff sie das Motto des Abiturjahrgangs auf: „Hakuna Matabi: Haste Abi, biste König“, denn königlich freuen durften sich die Abiturienten. Der diesjährige Abiturdurchschnitt kröne nämlich die Ergebnisse der letzten achtzehn Jahre, so die Schulleiterin. Besonders hob sie hervor, dass insgesamt dreißig Abiturienten ein Zeugnis mit einer Eins vor dem Komma erhalten. „Aber“, so fuhr sie fort, „jetzt kommt noch eine weitere königliche Leistung. Vier aus Ihrem Jahrgang haben die Traumnote 1,0 erreicht.“ Mit der Gratulation bat sie auch gleichzeitig um Verzeihung. Sie habe den Abiturjahrgang verkannt, vielleicht auch deshalb, weil sich etliche in den letzten Jahren noch eher wie der junge Löwe Simba, nämlich übermütig, ungeduldig und waghalsig gebärdet hätten. Gleichzeitig lenkte Frau Woltmann den Blick aber auch in die Zukunft. Das Bild vom Löwen Simba, der später der König der Löwen wurde, wieder aufgreifend, hoffe sie, dass auch die Abiturienten später verantwortungsvolle Positionen übernehmen und daran mitwirken, „dass wir in unserer einen Welt den Frieden bewahren, religiöse und kulturelle Vielfalt als Bereicherung empfinden, Gegnern verzeihen und solidarisch gegenüber Verfolgten sind.“ Einen besonderen Dank sprach die Schulleiterin neben allen anderen Beteiligten Studiendirektor Wolfgang Fricke aus, der in diesem Jahr zum ersten Mal für die Organisation des Abiturs zuständig war.

  • Bild01Bild01

Die Glückwünsche des Landkreises übermittelte der Landrat Friedrich Kethorn. Das Abitur, so der Landrat, böte großartige Chancen sowohl in Deutschland insgesamt als auch in der Grafschaft Bentheim im Speziellen. Dieses Reifezeugnis sei ein eigenständiges Wertpapier mit steigerbarem Nutzen für das Leben. „Ruhen Sie sich nicht auf dem Abiturzeugnis aus,“ riet er den Abiturientinnen und Abiturienten. Auch danach seien Wissensdurst und stetige Arbeit erforderlich. Auch hob er den besonderen Beitrag des Landkreises als Schulträger zum Gelingen des Abiturs 2015 hervor. Dieser habe in den vergangenen Jahren Millionenbeträge in die Schule zukunftsträchtig investiert und damit für die Schaffung eines optimalen Lernumfelds gesorgt. Landrat Kethorn äußerte die Hoffnung, dass dieses auch für künftige Schülergenerationen zugutekomme.

Nachdem der Abichor den Song „Circle of life“ aus dem Disneyfilm „König der Löwen“ gesungen hatte, ließ auch der Sprecher der Eltern, Werner Straukamp, in seiner Rede die unumstrittenen Hauptpersonen des Tages hochleben. Er dankte dem gesamten Kollegium für die engagierte Lehrtätigkeit und den pädagogischen und zwischenmenschlichen Einsatz trotz teilweise widriger Umstände, wie der Außenstelle auf dem NINO-Gelände oder auch den ständigen Großbaustellen von der Mensa über die Sporthalle hin zur Neugestaltung des gesamten Schulhofes. In seiner Rede kam er aber auch darauf zu sprechen, dass es neben und außerhalb der Schule noch ein Leben gegeben habe und geben werde. So blieben gerade auch den Eltern viele des Abiturjahrgangs in Erinnerung mit all ihren Fähigkeiten, die größtenteils nicht auf den klassischen Bildungskanon eines Gymnasiums zurückzuführen seien. Er selbst habe manche nicht als erfolgreiche Abiturienten, sondern als kreative Grafikdesigner, Simultan-Dolmetscher, Wind und Wellen trotzende Segler oder auch erfolgreichen IT-Experten kennengelernt. Und von diesem anderen Leben „handeln interessanterweise“, so Herr Straukamp weiter, „auch fast alle unvergessenen Popsongs zum Thema Schule“. Er empfahl sich mit einem Motto aus dem Beatles Song „You never give me your money“ für die kommenden fröhlichen und unbeschwerten Tage fernab des einstigen Schulalltags, die sich alle redlich verdient hätten, „One, two, three, four, five, six, seven – All the children go to heaven“ und wünschte allen Abiturienten „Schöne Tage im Abiturhimmel.“

Bevor Hermann Hamel in seiner Lehrerrede den Blick wieder weiter in die Zukunft der jetzigen Abiturienten richtete, spielten Tom Straukamp und Jonathan Wandscheer ein Saxophon-Duo. Begleitet wurden sie von Jens Peitsmeier an der Orgel.

Hermann Hamel begann seine Ausführungen mit Beobachtungen im Schulalltag. Er lobte die Fertigkeiten der Schüler, „an der Cyber-Kommunikation teilzunehmen, allerorten Informationen aus dem World Wide Web zu beziehen und die dazu erforderlichen Endgeräte perfekt zu bedienen.“ Ihm sei auch bewusst, welch hartes Training sich dahinter verberge: So musste beispielsweise jede auch noch so kleine Pause zur Perfektionierung der genannten Fähigkeiten genutzt werden. Aber dieser souveräne Umgang mit der Informationstechnologie sei nicht nur Segen, sondern zugleich auch Fluch. Wichtig sei es, sich nicht nur auf die Technik zu verlassen, sondern das eigene Denk- Handlungs- und Urteilsvermögen hinzuzuziehen. Er habe die Hoffnung, dass die Abiturienten sich in Zukunft für die Erhaltung der natürlichen Lebensbedingungen, vor allem der winzigen Biosphäre, und die gerechte Verteilung von Lebensmöglichkeiten für alle Menschen auf der Erde einsetzten. Zuversichtlich stimmten ihn vor allem zwei Kompetenzen, die er bei den Abiturienten entdeckt habe. Einerseits hob er deren Fähigkeit zum interkulturellen Dialog hervor, die sich im alltäglichen Umgang miteinander gezeigt habe. Insgesamt sechs Prozent des Jahrgangs haben einen Migrationshintergrund. Andererseits lobte er auch ihre Geduld und Frustrationstoleranz u.a. im Umgang mit dem Konflikt um die Studienfahrten.

Nachdem nochmals das Saxophon-Duo Jonathan Wandscheer und Tom Straukamp alle Anwesenden erfreut hatte, erläuterten die Schülervertreter Kim Nguyen und Arne Hüsemann, warum das Motto ausgewählt worden sei. „Unser Abimotto beschreibt uns als Stufe und das, was nun auf uns zukommt, sehr gut.“ Kurz gefasst bedeutet es „Alles in bester Ordnung“ und so hätten sie insgesamt relativ entspannt die Oberstufe durchlaufen. Allerdings seien sich bestimmt auch alle einig, dass es nicht immer leicht gewesen sei, Schule und Freizeit unter einen Hut zu bringen. Besonders die Facharbeit habe ihnen viel abverlangt. Das gewählte Motto könne ihnen aber auch für die Zukunft helfen, nach Stürzen wieder aufzustehen und sich durchzubeißen, „denn egal, was ist, am Ende wird alles „Hakuna Matata“ sein.“

Bevor die Entlassungsfeier mit der Aushändigung der Abiturzeugnisse und Ehrungen ausklang, sang der Abichor das Stück „Ich will jetzt gleich König sein“ mit den Solistinnen Sophia Poll und Alica Reimink. Der Ehrentag endete für die Abiturientinnen und Abiturienten mit einem großen Ball in der Alten Weberei.

Kerstin Wörsdörfer