Dreimal Traumnote 1,0 am Gymnasium Nordhorn

Am Gymnasium Nordhorn erhielten 139 Schülerinnen und Schüler ihr Reifezeugnis

Die Entlassungsfeier des diesjährigen Abiturjahrgangs stand unter dem Motto: Abilympia – STADT T RINGEN VECHTEN WIR!  In ihrer Begrüßungsrede griff die Schulleiterin Monika Woltmann dieses Motto auf und stellte fest, dass dies zwar ein Motto mit geheimnisvoll vernebelter Aura sei, sie aber den Abiturientinnen und Abiturienten bescheinigen könne, dass sie ein Jahrgang mit hervorragenden Endspurtqualitäten gewesen seien. Auf die erreichten Ergebnisse bei ihrem Abilympia könnten die Schülerinnen und Schüler stolz sein:  Der Abischnitt von 2,6 sei erfreulich und etwas besser als in den letzten Jahren. Besonders hob sie hervor, dass 25mal das Prüfungsergebnis 15 Punkte erreicht wurde und dass 27 Abiturienten ein Zeugnis mit einer Eins vor dem Komma erhalten. Dann wies sie auf eine bemerkenswerte  „historische Leistung“ hin, dass drei Abiturienten die Traumnote 1,0 erreicht haben. Aber nicht nur die besonderen intellektuellen Leistungen wurden von der Schulleiterin gewürdigt, sondern auch die in bemerkenswerter Weise das Schulleben bereichernden Aktivitäten vieler Schüler in der Theater-AG, in Musikgruppen und anderen besonderen Veranstaltungen. „Für mich waren Sie auch ein Jahrgang mit besonders zuverlässigen Organisatoren“, stellte Woltmann fest. Zum Schluss ihrer Rede ging Monika Woltmann darauf ein, dass die Abiturienten leider in eine Zeit entlassen würden, die von Kriegen überall auf der Welt geprägt sei. Deshalb richtete sie den Appell an die Abiturienten, es wie die Olympioniken ernst zu nehmen, sich für den Frieden überall in unserer einen Welt einzusetzen.

Einen besonderen Dank sprach die Schulleiterin dem Abiturkoordinator Herrn Leutenantsmeyer aus, der 20 Jahre lang das Schicksal unzähliger Prüflinge mit beeinflusst habe und der zum 31. Juli aus dem Schuldienst ausscheide.

abijahrgang 2014Die Glückwünsche des Landkreises übermittelte Landrat Friedrich Kethorn. Er hob hervor, dass der Kreis als Schulträger in den letzten Jahren mehr als 15 Millionen Euro in den Ausbau des Gymnasiums investiert habe und dass dies eine gute Investition gewesen sei. Der Schulträger werde auch in Zukunft dafür sorgen, dass die Lernbedingungen und das Lernumfeld stimmen. Den Abiturienten rief er zu, dass viele von ihnen nach dem Studium in die Grafschaft zurückkehren sollten, um die Chancen einer boomenden Region mit vielen beruflichen Perspektiven zu nutzen. Die Entwicklung in der Grafschaft sei gut, und wenn er die Energie und die Leidenschaft der jungen Abiturienten sehe, sei es ihm um die Zukunft nicht bange.
Für die Ehemaligen des Abiturjahrgangs 1964 gratulierte Dr. Dirk Rein den Abiturientinnen und Abiturienten zur bestandenen Prüfung. Er erinnerte an die Schulzeit in den 50er Jahren, die vor allem durch autoritäre Lehrer geprägt gewesen sei.  Erst in ihren letzten Schuljahren hätten sie durch jüngere Lehrer einen partnerschaftlichen Umgang, Kritikfähigkeit, eigene Meinungsbildung und mehr oder weniger Selbstbewusstsein gelernt. Mit ihnen hätten  Themen wie Demokratie, jüngere Nachkriegsliteratur oder - in Ansätzen – die NS-Zeit Platz im Unterricht gefunden.
So wie sie damals, stünden die Abiturienten an der Schwelle zum Erwachsensein. Sie müssten  Verantwortung für sich, aber auch für die Gesellschaft übernehmen. Sie müssten gut überlegen, welchen Weg sie jetzt gehen wollen. Als Physiker erlaube er sich den Hinweis auf die guten Chancen und die spannenden Aufgaben in den MINT-Fächern Mathematik, Informatik, Naturwissenschaft und Technik. Auf drei Punkte wies Dr. Rein hin, was die Verantwortung für die Gesellschaft betreffe. Freiheiten, die heute selbstverständlich sind, seien angreifbar und müssten immer wieder neu verteidigt werden. Frauen könnten heute zwar jeden Beruf ergreifen, aber was höhere Positionen, angemessene Bezahlung oder die Zuständigkeit für Berufs- und Familienarbeit betrifft, scheine die Gesellschaft seit den 70er Jahren nicht weitergekommen zu sein. Schließlich müsse der technologische Fortschritt kritisch hinterfragt werden. „Müssen heute alle Möglichkeiten der Gentechnik oder der Reproduktionsmedizin ausgeschöpft werden? Sind wir Google und Co. wirklich hilflos ausgeliefert?“ Diese nachdenklich machenden Fragen richtete der Redner an die jungen Abiturienten.
Die „Stars des Tages“, das Abilympia-Team, ihre Kinder, ließ der Sprecher der Eltern, Karsten Müller,  in seiner Rede hochleben. Seien Dank richtete der Elternsprecher an die Trainer des Abilympia-Teams, die Lehrer, die Schulleitung, den Schulträger, die Hausmeister, die Mensa-Crew und die Sekretärinnen, die alle zum Erfolg der Mannschaft beigetragen hätten. Die Schule bemühe sich neben der reinen Vermittlung von Bildungsinhalten und Lernplänen um Toleranz, Respekt und ein gutes Miteinander, Werte, die sich auch im Sport und im abilympischen Gedanken wiederfinden. „Am Gymnasium Nordhorn kann man sich wohlfühlen und entwickeln“, lobte Karsten Müller. Mit dem Wunsch, ihre Kinder möchten für die kommenden Entscheidungen die Fähigkeit und den Mut haben, das Richtige zu tun, versicherte der Elternsprecher, dass die Kinder sich immer des Vertrauens und der Unterstützung der Eltern  sicher sein könnten. „Denn ihr seid nicht nur heute das Wichtigste, die Stars Eurer Abilympiade, sondern für uns Eltern werdet Ihr immer das Wichtigste sein! Wir sind stolz auf Euch!“
Mit viel Humor ging Stephan Heetlage in seiner Lehrerrede auf das diesjährige Abiturmotto ein. Das Motto würde zum Spiel mit Zahlen geradezu einladen. Betrachte man – analog zur Olympiade – eine Abilympiade als den vierjährigen Zeitraum zwischen zwei abilympischen Spielen, dann lasse sich die zwölfjährige Schulzeit in drei Iaden einteilen. Üben, trainieren, Wettkampf, ein Schulalltag, der auf das  Ziel vorbereiten sollte: Das große Finale! Alle Anstrengungen über drei Abilympiaden mit dem Ziel, den Abilymp zu besteigen, seien letztlich erfolgreich gewesen. „Ob Trainingsfleiß, Strategie oder Taktik, physische oder psychische Fitness, Sie alle haben mit Erfolg an den Spielen teilgenommen.“  Neben seinem Respekt drückte Heetlage auch seine Freude darüber aus, all die Jahre der Trainer gewesen zu sein. „Ich freue mich mit Ihnen und bin stolz auf das Erreichen dieses großen Ziels.“

Zum Schluss seiner Rede appellierte Heetlage an die Abiturienten, sich ihrer Verantwortung bewusst zu sein, ihre Erfahrungen weiterzugeben, sich auf neue Herausforderungen einzulassen, sich einen neuen Olymp zu suchen, den es zu besteigen gelte.
In ihrer Schülerrede erinnerten Vanessa Henschel und Marcel Koelmann an die zurückgelegten Etappen auf dem Weg zum Abitur. Zunächst bedankten sie sich bei Frau Woltmann und den Lehrern, ihren Coaches, dafür,  sie mit Geduld und Kompetenz gut für die Prüfungen vorbereitet zu haben. Ebenso dankten sie ihren Familien und Freunden dafür, sie immer unterstützt und „in allen Stadien des Trainings ertragen“ zu haben. Erinnert wurde auch an die vielen Veränderungen während ihrer Schulzeit. Jetzt habe das Gymnasium eine neue Mensa und eine neue große Turnhalle. Auch hätten sie den Umbau des Schulhofs miterlebt und  die Sanierung der Kunsträume. Auch dass zum abgemachten Zeitraum nie etwas fertig werde, hätten sie gelernt. Als herausstechendes Charakteristikum des Abiturjahrgangs 2014 bezeichneten Vanessa Henschel und Marcel Koelmann die Tatsache, dass alle Schülerinnen und Schüler „alles in allem zu einem richtigen Team zusammengewachsen sind“. Erzählt werden könne die „Geschichte von einem supergeilen Abi-Jahrgang“. Dadurch sei es möglich gewesen, unglaublich vielseitige Freundschaften zuschließen, einige sicherlich Freundschaften fürs Leben.
Abiband und Abichor sorgten für einen gelungenen musikalischen Rahmen. Beim Abiturball in der Alten Weberei feierten die Abiturienten am Abend zusammen mit ihren Familien und den Lehrern ihren Abschluss mit viel Programm, Tanz und guter Stimmung.

Wilfried Scholten