SchülerInnen der Politik-AG und des Seminarfachs besuchten am vergangenen Mittwoch den Vortrag des Hamburger Journalisten Andreas Speit in der Stadtbibliothek.

Angekündigt war eine Lesung aus seinem Buch „Bürgerliche Scharfmacher: Deutschlands neue rechte Mitte - von AfD bis Pegida“, aber Speit stellte die sogenannten neuen Rechten in einem mit Fotos und Videos angenehm unterstützten Vortrag  vor. Speit verdeutlichte, dass der Erfolg der AFD in der letzten Wahl keine Überraschung und keine Eintagsfliege ist. Verglichen mit den Erfolgen der immer wieder totgesagten österreichischen FPÖ geht der Journalist davon aus, dass die nationalkonservativen bis rechtsextremen Kräfte nun auch im Deutschen Bundestag länger vertreten sein werden. Dass sie im niedersächsischen Landtag nicht so stark repräsentiert sind, habe vor allem mit dem Streit der niedersächsischen AFD zu tun.

Speit erläuterte kenntnisreich das rechte Netzwerk und erklärte, dass AFD-Politiker wie Alexander Gauland nicht nur enttäuschte CDU-Mitglieder seien, sondern sich bereits als CDU-Mitglied deutlich rechts von der CDU positioniert hätten. Speit machte weiter deutlich, dass der Forderung, mit Vertretern der extremen Rechten zu sprechen, schon seit langem nachgekommen werde. Ins Gespräch zu kommen, bedeute aber nicht unbedingt, sich auf fruchtlose Diskussionen mit "rechten Scharfmachern" einzulassen, die eine kritische Auseinandersetzung nicht wünschten. Speit berichtete von Gesprächsanläufen mit Vertretern vom Institut für Staatspolitk, die ihn nach wenigen kritischen Fragen aus ihrem Institut herauskomplementierten. Das Gespräch funktioniere auch mit der Auseinandersetzung ihrer Publikationen, betonte Speit und unterstrich, wie wichtig eine eindeutige Stellungnahme bei rassistischen oder nationalistischen Beiträgen sei. Wahrscheinlich könnte der rechtsnationale Sprecher nicht von einem liberalen und demokratischen Gedanken überzeugt werden, wohl aber der daneben stehende Zuhörer.

Anschließend stellte sich Andreas Speit den Fragen des interessierten Publikums in der Stadtbibliothek. Hierbei war eindrucksvoll zu beobachten, wie bestimmt, aber durchgehend höflich und nicht herabsetzend der Journalist auf Fragen und Zwischenrufe eines Zuhörers reagierte, der offensichtlich eine andere politische Auffassung hatte.