... oder: Warum Leeuwarden einen illegalen Messi hat

Vom 12. bis zum 16. Februar 2018 fand der mittlerweile sechste Schüleraustausch mit unserer Partnerschule, dem CGBN Leeuwarden/NL, statt. In Ermangelung einer regulären Lerngruppe Niederländisch des Jahrgangs 9 rekrutierten sich die beteiligten sechs Schülerinnen unserer Schule aus den Jahrgängen 8, 9 und 10. Drei der Teilnehmerinnen waren bereits einmal beim Austausch dabei und ergriffen hier die Möglichkeit, ein zweites Mal mitzumachen. Nach einem abwechslungsreichen Programm mit einigen echten Höhepunkten, nach spannenden Diskussionen und manch leckerem Essen mussten rückblickend alle festhalten: Es hat sich wieder einmal gelohnt!

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Der erste Teil der Woche fand in Nordhorn statt. Hier begrüßten wir am Montag gegen Mittag die sechs 3e jaars- Austauschschülerinnen - 3e jaar entspricht etwa dem Schuljahrgang 9 bei uns - mit ihrer betreuenden Lehrerin, Frau de Boer. Sie ist bereits das zweite Jahr beim Austausch dabei, Herr Buurma, der mit mir vor einigen Jahren den Austausch ins Leben gerufen und in den ersten Jahren nach Nordhorn zu begleiten pflegte, kümmert sich mittlerweile eher im Hintergrund um Organisatorisches und hat in der Schule inzwischen andere Aufgaben. Zeitgleich fuhr am Montag eine weitere Gruppe mit Schülern aus Leeuwarden nach Leer, denn auch das Ubbo-Emmius-Gymnasium unterhält einen Austausch mit dem CGBN Leeuwarden. Den zweiten Teil der Woche verbrachten wir dann alle zusammen in Leeuwarden, so lernten sich auch die Teilnehmenden aus Leer und Nordhorn kennen.

Zunächst standen aber eine Stadtrallye durch Nordhorn sowie am Dienstag - bei unerwartet sonnigem Wetter, allerbester Fernsicht, allerdings auch klirrender Kälte - Besichtigungen von Burg und Freilichtbühne in Bad Bentheim auf dem Programm. Auf der Burg erfuhren wir manch Wissenswertes über die Verbindungen des Fürstenhauses Bentheim-Steinfurt in die Niederlande, über die Entstehung des Burgbrunnens - der Sage nach durch zwei Gefangene, die sich damit zugleich die Freiheit und den Tod schenkten - sowie über Ruisdaels Bilder der Burganlage. Beeindruckend auch der Besuch auf der Freilichtbühne, wo gerade die Vorbereitungen auf die neue Saison auf Hochtouren laufen. Herr Heller, seit Jahrzehnten bei den Freilichtspielen Bad Bentheim dabei, zeigte uns das Spielerheim, die Kulissen und Kostüme, die Bühne und manchen geheimen Gang, der aus dem Zuschauerraum nicht einzusehen ist.

Eine schöne Tradition ist mittlerweile das gemeinsame Abendessen am Dienstag und Donnerstag in Nordhorn bzw. Leeuwarden, zu dem alle etwas beitragen und zu dem auch Eltern eingeladen sind. Wie in den letzten Jahren schon hatten wir zwei nette Abende mit schönen Gesprächen. Von dieser Stelle noch einmal ein kräftiges Dankeschön allen, die dazu etwas beigetragen haben!

Höhepunkte der Tage in Leeuwarden waren sicherlich das Eislaufen in der Elfstedenhal sowie die Streetart-Tour durch das wirklich herausgeputzte Stadtzentrum der aktuellen Europäischen Kulturhauptstadt. Kaum eine Wand, kaum ein Umspannkasten, die nicht durch Kunstwerke aller Art verziert sind. Besonders ins Auge stach uns dabei die aus Aufklebern gestalteten Figuren des regionalen Künstlers Aap Noot Messi - eigentümlich, natürlich verboten, aber doch unverkennbar mit eigener Handschrift.

An drei Vormittagen gab es zudem in Nordhorn und in Leeuwarden die Gelegenheit, mit den Gastschülerinnen am Unterricht teilzunehmen. Dies führte zu einigen höchst interessanten Diskussionen im Anschluss: So fiel den Niederländerinnen das vergleichsweise distanzierte Verhältnis der Schüler zu den Lehrkräften in Leer und Nordhorn auf. Zudem sei es in Deutschland stets so unheimlich ruhig in den Stunden, was Myrte, eine Schülerin aus Leeuwarden, die am Austausch mit dem UEG Leer teilnahm, so deutete, dass weder Schüler noch Lehrkräfte wirklich begeistert zu sein schienen von dem, was dort passierte. Eine Note für die sonstige Mitarbeit werde in den Niederlanden gar nicht vergeben. Auf der anderen Seite gefiel unseren sechs Austauschschülerinnen die familiäre Atmosphäre im - verglichen mit unserer Schule viel kleineren - CGBN Leeuwarden. Allerdings sei es durchaus lebhafter dort, auch im Unterricht, jedenfalls in einigen der gesehenen Stunden. Beeindruckt waren die Nordhornerinnen auch von den vielen Tests und Arbeiten, die eine gleichaltrige Schülerin in Leeuwarden pro Woche zu schreiben hat.

So endete am Freitagmittag, nachdem alle Teilnehmerinnen und Teilnehmer noch eigenständig Delfter Fliesen hergestellt hatten, der Austausch. Natürlich kam das Ende, so die einhellige Meinung, wieder viel zu schnell. Daher ist ein nächstes Treffen schon geplant: Eine Evaluation der Fahrt soll bei einem gemeinsamen Besuch eines Stückes auf der Freilichtbühne vorgenommen werden. Man wird sich also schnell wiedersehen.

Wat leuk!

Unser Dank geht schließlich an alle, die zum Gelingen dieser ereignis- und abwechslungsreichen Woche beigetragen haben und ganz besonders den beteiligten Eltern: Ohne ihre Bereitschaft, Gastschüler aufzunehmen, gäbe es keinen Austausch. Dies klappt schon seit Jahren sehr gut. Vielen Dank!

 Martin Krol