Schülerinnen und Schüler des Gymnasiums Nordhorn zu Besuch bei den Airbus-Werken, der Universität Hamburg sowie der Hochschule für angewandte Wissenschaften (HAW)

Vom Donnerstag, den 08.02.2018 bis zum 10.02.2018 unternahmen die beiden Physikkurse auf erhöhtem Niveau eine Exkursion nach Hamburg. Mit der mittlerweile schon 13. Fahrt zur Information über berufliche Möglichkeiten auf dem Gebiet des Flugzeugbaus und der Flugzeugtechnik sind diese Exkursionen mittlerweile schon eine gute Tradition an unserer Schule. Begleitet wurden die 33 Schülerinnen und Schüler der Jahrgangsstufe 11 diesmal von Herrn Fricke und Herrn Dornbusch. Für den Freitag waren ein Besuch der Airbuswerke sowie eine Besichtigung der Ausstellung zur Nanotechnologie an der Universität Hamburg. Für Samstagvormittag waren wir ins Labor für Kabinentechnik der HAW eingeladen.

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Nach der Ankunft in Hamburg am Donnerstagabend stand ein Rundgang auf der Plaza der Elbphilharmonie auf dem Programm. Man erhält bei dieser Gelegenheit zwar keinen Einblick in die Konzertsäle, aber bei nicht allzu kühlen -5°C konnten wir einen herrlichen Blick über den hell erleuchteten Hamburger Hafen genießen.

Das eigentliche Besichtigungsprogramm startete dann am Freitag mit der Betriebsbesichtigung bei den Airbuswerken Hamburg. Wegen eines kleinen Problems bei der Weiterleitung unserer Anmeldung innerhalb des Betriebes hatten das Glück, sogar von fünf Auszubildenden und Dualis (Studierenden im dualen Studiengang) über Ausbildungs- und Studiengänge im Flugzeugbau informiert zu werden. Gemeinsam mit diesen über den Produktionsprozess schon sehr erfahrenen jungen Damen und Herren ging es dann zu Fuß oder mit dem Werksbus zu den Hallen der Airbuswerke.

Zu sehen gab es auf dem Rundgang die verschiedenen Ausbaustufen bei der Herstellung von Flugzeugen der A320-Familie, angefangen von den Rumpfsegmenten bis hin zur Lackierung der fertigen Maschinen. Insbesondere die Besichtigung der Hallen für die Lackierung gab uns die Möglichkeit, Auszubildende bei der Arbeit an Modellen zu erleben. Diesmal konnten wir auch die Halle besuchen, in der große Rumpfteile des Typs A380 ausgerüstet werden. Diese Teile werden dann nach Toulouse in Frankreich transportiert und dort zusammen mit den aus anderen Ländern angelieferten Tragflügeln, Seiten- und Höhenleitwerken sowie Triebwerken zum doppelstöckigen und damit größten Passagierflugzeug der Welt komplettiert.

Am Nachmittag hatten wir dann die Gelegenheit, uns an der Universität Hamburg in einer Ausstellung über die Bereiche der Nanotechnologie sowie deren zahlreichen Anwendungsmöglichkeiten zu informieren. Erstaunlich ist, welche Eigenschaften Dinge bekommen, wenn sie eine Größe von nur wenigen milliardstel Meter haben. Wegen dieser Eigenschaften können beispielsweise Beschichtungen hergestellt werden, die das Ankleben von Keksen an das Backblech verhindern oder es werden Nanopartikel in Sonnenschutzmitteln verwendet, deren hoher Lichtschutzfaktor auf andere Weise nicht erreichbar wäre. Uns wurde deutlich, dass die Nanotechnologie keine reine Erfindung ist, sondern vieles aus diesem Bereich aus der Natur abgeschaut werden kann. Ein Beispiel hierfür ist der Lotoseffekt, der bei einigen Pflanzenarten dafür sorgt, dass Regenwasser an der Oberfläche der Blätter abperlt und somit deren Verschmutzung verhindert. Einblicke in die Nanowelt liefern Rastertunnel- und Rasterkraftmikroskope, deren Aussehen und Funktionsweise uns in den Laboren von Mitarbeitern der Universität Hamburg in wesentlichen Zügen erläutert wurde.
Der Abend des Tages stand dann jedem zur freien Verfügung.

Den Samstagvormittag nutzte unsere Gruppe, der Einladung von Prof. Dr. Zingel, Leiter des Departements Flugzeugtechnik und Fahrzeugbau, in das Labor zur Kabinentechnik der HAW zu folgen. Hier bekamen wir viele Einblicke in die Struktur und den zeitlichen Ablauf eines dualen Studiengangs im Bereich Flugzeugtechnik. Wir erfuhren, welche Eingangsvoraussetzungen man für solch ein Studium mitbringen muss und wie sich der Bildungsgang in theoretische und praktische Teile gliedert. Unterstützt wurde Herr Zingel durch Vorträge von Frau Hannah Hoppen und Prof. Wiegmann. Hannah Hoppen ist Absolventin des Gymnasiums Nordhorn und hat mittlerweile ein duales Ingenieurstudium bei Airbus erfolgreich abgeschlossen. Daher konnte sie besonders lebensnah von ihren eigenen Erfahrungen vom Einstiegspraktikum bis hin zu den umfangreichen Abschlussarbeiten berichten und uns nahebringen, dass solch ein Studium nicht nur viele Creditpoints bringen muss, sondern nicht zuletzt auch interessant, spannend und abwechslungsreich ist.

Bei einem anschließenden Rundgang durch die verschiedenen Versuchsaufbauten staunten wir nicht schlecht, wie viele Gedanken nötig sind, um eine Flugzeugkabine so auszurüsten, dass der Passagier sich während der Reise in einem Flugzeug auch wohl fühlt. Die Professoren Zingel und Wiegmann, sowie Hannah Hoppen zeigten uns beispielsweise, wie heutzutage eine Kabinenbeleuchtung für unterschiedliche Lichtstimmungen sorgen kann, so dass durch die Simulation unterschiedlicher Tageszeiten eine Flugreise weniger ermüdend ist. Auch dafür zu sorgen, dass der Mensch im Flugzeug von der äußeren Umgebung mit ihrem geringen Luftdruck, den niedrigen Temperaturen von bis zu -60° C und dem Lärm der Triebwerke abgeschirmt wird, ist heute immer noch ein wichtiges Forschungsgebiet. Die wichtigste Erkenntnis für uns aber war, dass das Ausrüsten einer Kabine nicht nur das Anschrauben von Sitzen und das Verlegen von Teppichen bedeutet, sondern genauso spannend und vielfältig sein kann, wie ein Flugzeug an sich zu entwickeln.

Voll von den vielen neuen Eindrücken und sicherlich auch etwas ermüdet von den vielen weiten Wegen im Airbuswerk und in der Großstadt Hamburg traten wir dann gutgelaunt gegen 13 Uhr die Heimreise in die Grafschaft an. Der eine oder andere wird durch diese Exkursion vielleicht auf den Geschmack gekommen sein, seinen beruflichen Weg in eine der vorgestellten Richtungen einzuschlagen. Wenn nicht, so lassen sich einige Aspekte über das Studium und dessen Ablauf sicher auch auf andere Fachrichtungen übertragen.

 Matthias Dornbusch