Mittwochabend (07.06.17) zeigten die DS-Kurse einem gutgelaunten Publikum einige ihrer Inszenierungen. Die fünf Kurse haben im letzten Halbjahr Anekdoten und Kalendergeschichten von Hebel, Kleist und Brecht zu kleinen Stücken umgeschrieben und inszeniert. Im Unterschied zu den anderen musischen Fächern haben die Jugendlichen erst ab Klasse 10 Theaterunterricht. So war es für die Mehrzahl der jungen Schauspieler eine doppelte Premiere, sich und ihre Produktionen einem vollen Haus zu präsentieren. Ihre Aufregung war den zitternden Händen, der Blässe und der leichten Hektik vor der Aufführung mal mehr, mal weniger anzumerken, aber mit dem Auftritt verschwand die Nervösität und die wenigen Patzer oder Texthänger fielen sowieso nur den Insidern auf.

Die Mehrzahl der Inszenierungen modernisierte die Storys radikal. So führte "Mittel gegen Zank und Schläge" die Zuschauer in eine traurige Ehe des 21. Jahrhunderts, "Die seltsame Ehescheidung" auf die Fluchtroute nach Europa und "Der geheilte Patient" in eine Familientherapie von heute.

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Mittel gegen Zank und Schläge - 1

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Die seltsame Ehescheidung - 2

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Der geheilte Patient - 3

Die herrliche Figur der Chantal aus Fack ju Göthe inspirierte die Zehnklässler. So brachten mehrere  Chantalles als Amsterdam-Touristinnen in "Kannitverstan" und als Hip-Hop-Tänzerinnen in "Die Bekehrung" die Zuschauer mit ihren dreist-naiven Sprüchen zum Lachen. Auch andere moderne Stereotypen wie der dauerbekiffte Holländer, der Vlogger Kevin, der Bier saufende Ehemann oder die Shoppingqueen erfüllten die Erwartungen und lösten immer wieder Lacher aus.

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Kannitverstan - 4

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Die Bekehrung - 5

Dass die Vergangenheit keine klügeren Menschen hatte, bewies "Monacos" Fürstin, die aus Geldmangel den verhassten Mörder lieber verbannt als bestraft. Zwischen allen Skurrilitäten blitzte in den Stücken immer wieder die Kritik der Jugendlichen auf und sie zeigten die Einsamkeit in „Die Greisin“, den Frust der Ehefrau in „Zank und Schläge“ und die ziellose Brutalität in „Seltsame Ehescheidung“.

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Monaco - 6

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Die Greisin - 7

Die vollbesetzte Aula verfolgte das Bühnengeschehen sehr aufmerksam und quittierte die vielen lustigen Einfälle der Zehntklässler lachend und mit Applaus. „Ich sehe meine Schüler mit anderen Augen“,  fasste eine Lehrerin den bunten Abend passend zusammen.

Kirsten Rigterink