Warum musste Müller-Wohlfahrt die Bayern verlassen? Gymnasium Nordhorn pflegt gute Zusammenarbeit mit der Deutschen Sporthochschule Köln

Warum hat sich der FC Bayern München von Dr. Müller-Wohlfahrt getrennt? Wie funktionierte das systematische Doping in Russland?

Diese und andere Fragen wurden Schülerinnen und Schülern des Gymnasiums Nordhorn an der DSHS Köln beantwortet. Seit der sehr erfolgreichen Zusammenarbeit der Teilnehmer des Seminarfachs „Mathematik und Sport“ mit der SpoHo bei der Erstellung des Sportentwicklungkonzeptes der Stadt Nordhorn, besuchen einmal Jahr die Seminarfächler zusammen mit dem Sportleistungskurs verschiedene Institute.

Das Team von Prof. Dr. Breuer, das seinerzeit zum Teil auch die Facharbeiten der Schülerinnen und Schüler betreute konnte zwar in diesem Jahr aus Termingründen nicht besucht werden, dafür stand jedoch einiges anderes Interessantes auf dem Programm.

  • bild1bild1

Die Mitglieder des Leistungskurses waren dabei vor allem sportlich aktiv. Die erste Veranstaltung war ein Lehramtsseminar zum Thema „Krafttraining in der Schule“. Hierbei simulierten zwei Lehramtsstudenten eine Sportstunde mit Theorieteil, Kraftspielen und Zirkeltraining – und konnten dieses mit einem realen Sportkurs leisten. Mitspielen durften die Schüler beim Handball und beim Futsal, der immer populärer werdenden Version des Hallenfußballs. Die Schwimmer konnten im Rahmen eines Bachelorkurses eine Trainingseinheit bei einer Kadertrainerin genießen und dabei unter Beweis stellen, wie hoch die Qualität der Schwimmer vom Waspo Nordhorn ist.

Deutlich theoretischer war da schon der Vortrag zur Sportinformatik. Hier ging es um die Entwicklung des Institutes von der Digitalisierung von Trainingskonzepten bis zur heutigen Datenerfassung. Seit einigen Jahren werden hier bis zu 3500 biometrische Daten von Sportlern u. a. auch den Spielern von Bayer Leverkusen und Bayern München gesammelt und ausgewertet. So werden die Blutwerte beispielsweise mindestens einmal pro Woche nach Köln übertragen, so dass nach der Auswertung auch Aussagen über den Gesundheits- und Fitnessgrad der Athleten getätigt werden müssen – was zur Folge hatte, dass sich der FC Bayern und sein langjähriger Vereinsarzt Dr. Müller-Wohlfahrt im Frühjahr 2015 trennten. Gesammelt werden hier zudem die Daten aller Landeskaderathleten aus Nordrhein-Westfalen, von Olympiasiegern wie den Bobfahrern aber auch die der SEK-Beamten, die sich jährlich einem Fitnesstest unterziehen müssen.

Beim Besuch des WADA-akkreditierten Dopinglabors erläuterte der Institutsleiter Prof. Schänzer das Dopingsystem in osteuropäischen Ländern – hier vor allem Russland – und warum das flächendeckende Doping – obwohl schon seit langem bekannt – nicht schon vorher aktenkundig wurde. Anschließend wurden die Schüler durch die Labore geführt und durften die Gerätschaften bestaunen, mit denen jährlich mehr als 21.000 Humandopingproben analysiert werden, hinzu kommen noch die Dopingproben aus dem Reitsport.

Im Kraftlabor der Institutes für Trainingswissenschaft konnten die Schüler wieder als Probanden tätig werden. Hier wurden Schnell- und Maximalkraft sowie die maximale Sprunghöhe bei standardisierten Sprüngen gemessen. Die mathematische Auswertung findet dann im Rahmen des Unterrichts statt.

Im Institut für Kognitions- und Sportspielforschung, das u. a. die Spiel- und Gegneranalysen für den DFB für alle Qualifikations- und Endrundenspiele der Nationalelf erstellt, wurden neue Projekte angeregt, die in naher Zukunft umgesetzt werden sollen. Geplant sind hier Spielanalysen für einen regionalen Oberligisten mit Hilfe von Videoanalysen. Für den Schulsport steht eine langfristige Leistungsdiagnostik auf der Agenda, durch die der Fitnessstand von Schülern angegeben werden kann, so dass u. U. gezielt individuelle Trainingskonzepte zur Leistungssteigerung entwickelt werden
könnten.

Stephan Heetlage