Der zehnte Jahrgang des Gymnasium Nordhorn durfte sich am 2. Mai 2016 über den Besuch von Reinhold Hilbers in der Aula freuen. Das Mitglied des niedersächsischen Landtages und des CDU-Kreisverbandes Grafschaft Bentheim, der seit einigen Jahren aus Anlass des Europa-Tages das Gymnasium Nordhorn besucht, beantwortete dabei die unterschiedlichsten Fragen rund um das Thema ‚Politik in Europa‘. Dabei versuchte Herr Hilbers den SchülerInnen möglichst genau seinen Standpunkt zu kontroversen Themen der Politik darzulegen und sie dazu anzuregen, sich selbst eine Meinung zu den aktuellen Problemen zu bilden.

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Passend zu dem in Klasse 10 zu behandelnden Thema im Politikunterricht ging Herr Hilbers besonders auf die Probleme der Europäischen Union ein. Vor dem Hintergrund der europäischen Wertegemeinschaft musste er sich auch mit dem zur Debatte stehenden Thema des Beitrittes der Türkei in die EU auseinandersetzen. Hierbei erklärte er, dass die Türkei in puncto Flüchtlingskrise eine wichtige Rolle spiele und man dies nicht missachten dürfe. Eine stufenweise angelegte Partnerschaft mit der Türkei ist für ihn eine mögliche Lösung – von einer direkten Aufnahme in die EU rät er vorerst ab; die Kultur der Türkei verfehle wesentliche Werte der EU. Hierbei seien vor allem die Nichtdiskriminierung und Freiheit sowie Gleichheit der Frau ein kontroverses Thema.

Auf die Frage, ob die AfD für ihn eine Gefahr für die EU darstellt, sagte er grundsätzlich, dass die Demokratie in der Europäischen Union soweit gefestigt sei, dass eine Schädigung des demokratischen Systems aus seiner Sicht ausgeschlossen sei. „Gefährlich“ sei die rechtspopulistische Partei eher für die Parteienlandschaft, die sich jetzt neu orientiere müsse sowie für die Bildung stabiler Mehrheitsverhältnisse in den Parlamenten.

Aber auch zur Thematik der Flüchtlingskrise äußerte sich Herr Hilbers detailliert. Er erklärte den SchülerInnen, dass auch seiner Sicht ganz Europa in der Pflicht sei – nicht nur die Mitgliedsstaaten, die am meisten von den Flüchtlingsschüben betroffen sind wie etwa Griechenland. Und man solle Menschen in Not definitiv Hilfe leisten und sie fördern, denn keiner verlasse gerne gezwungenermaßen seinen Heimatort. Aber auch zur den jüngsten Unruhen in Sachsen äußerte er sich. Etwa 200 Polizisten waren am Sonntagabend im Einsatz, um die aggressive Stimmung der rund 400 Demonstranten zu bremsen, die bei der Ankunft eines Flüchtlingszuges rumorten. Herr Hilbers hält Misstrauen und Angst gegenüber Ausländern zwar für nachvollziehbar, keinesfalls aber die Gewalt, die aktuell gegen sie aufgebracht wird. Auch mit Blick auf den wahrscheinlichen US-Präsidentschaftskandidaten Donald Trump hielt er fest, dass die Welt in vermutlich unruhiger werdenden Zeiten „Diplomaten statt Draufhauer“ benötige.

Sina Schievink, 10 c