Marie Julie Rahenbrock aus der Q12 ist eine der Preisträgerinnen beim Bundeswettbewerb "lyrix" für junge Dichterinnen und Dichter. In diesem Artikel berichtet Sie uns von der Preisverleihung in Berlin, die vom 17.-21.6 statt fand. Alle Preisträger von Bundesschülerwettbewerben werden zum "Tag der Talente" eingeladen; auch dazu gibt es einen Bericht von Marie Julie; und schließlich folgt noch ein Interview mit ihr, in dem sie über ihr Schreiben Auskunft gibt.

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Preisverleihung "lyrix"

Als Preisträgerin von "lyrix" bin ich vor einiger Zeit nach Berlin gereist. Dies ist ein Gedichtwettbewerb des Deutschlandradios in Kooperation mit dem Deutschen Philologenverband.

Zu monatlich wechselnden Themen können Beiträge eingereicht werden. Als Inspirationsquelle für das jeweilige Thema dienen ein Exponat aus einem Museum wie zum Beispiel ein Gemälde oder eine Skulptur und ein zeitgenössisches Gedicht. Aus allen Einsendungen werden fünf Monatsgewinner bestimmt. Am Ende des Jahres werden aus allen 60 Monatsgewinnern 12 Jahresgewinner ausgewählt, die auf eine Preisträger-Reise nach Berlin dürfen.

Im Januar 2014 lautete das Thema "Krieg und Frieden". Als Inspiration dienten das "Selbstbildnis als Krankenpfleger" von Max Beckmann aus dem Jahr 1915 sowie das Gedicht "dezember 1914" von Jan Wagner aus dem Jahr 2007. Mein Gedicht "Feldarzt bei der Zigarettenpause (1915)" gehörte zu meiner Freude nicht nur zu den fünf Monatsgewinnern vom Januar, sondern war auch eines der zwölf Jahresgewinner-Gedichte.

Feldarzt bei der Zigarettenpause (1915)
Blutrot, was das klebte
Am schwarzen Kragen.
Die Nacht, die webte
ein Tuch über lautes, stilles Jammerklagen.
Ein roter Strich gesetzt,
Orthogonal dazu ein zweiter.
Der Blick nachdenklich und gehetzt.
Wie lebt man weiter?
Zitternder Hand hält man den glimmenden Stiel
um zu vergessen den Albtraum, den man gesehen.
Blutend und lebend und sterbend und schreiend
ein Fetzen Körper- es fielen viel zu viel.
Hass auf die andern, Hass auf die eignen. Dem gestorbenen Freund nachweinend.
Wie soll es weitergehen?
Wie geht es weiter? Was ist geblieben
von der altbekannten Welt?
In Erinnerungen gefangen das alte, im Spiegel unerkannt geblieben
das eigene Selbst.
Unverändert die schwarze Nacht.
Zum Himmel ein letzter Blick.
Stöhnen und Klagen halten Wacht.
Morgen wird es wieder so sein,
Schweigend ins Zelt zurück-
hoffnungslos und allein.

Die Preisträger-Reise waren fünf wundervolle Tage, in denen ich andere Menschen kennen lernen durfte, die die gleiche Leidenschaft teilen. Neben einer ganztägigen Schreibwerkstatt mit der Lyrikerin Uljana Wolf und dem Schriftsteller Norbert Hummelt, einem Sprechtraining im Berliner Deutschlandradio Funkhaus, einer Führung durch die Gedenkstätte Berliner Mauer und der Preisverleihung gab es auch eine Lesung im Kino "Sputnik". Am interessantesten fand ich persönlich die Besichtigung der Gedenkstätte Berliner Mauer "Die Bernauer Straße nach dem Berliner Mauerbau". So erlebte ich fünf interessante und lustige Tage.

Der Tag der Talente (19.9.-21.9.)

Der "Tag der Talente" ist eine Veranstaltung, bei der alle Gewinner von bundesweiten Schülerwettbewerben (z.B. Jugend musiziert, Mathematikolympiade, Jugend forscht usw.) geehrt werden. Der diesjährige "Tag der Talente" fand wieder in Berlin statt und dauerte drei Tage.
Am zweiten Tag wurden ganztägige Workshops angeboten. Ich hatte mich für den Workshop "Poetry Slam" entschieden, was eine wirklich sehr bereichernde Erfahrung war. Es war auch interessant, sich mit anderen Menschen auszutauschen, die bisher kaum eigene Texte geschrieben haben. Bemerkenswert fand ich auch, dass in dem "Poetry Slam"-Kurs relativ viele Mathematiker waren.

Am letzten Tag fand die Preisverleihung statt, mit einer Rede der Staatssekretärin für Bildung und Forschung, Cornelia Quennet-Thielen, und einem Vortrag des Festredners Daniel Gurdan, der selbst mehrere Male erfolgreich bei "Jugend forscht" teilgenommen hat und heute mit seinen Ideen eine eigene Firma leitet. Den Vortrag von Daniel Gurdan fand ich äußerst beeindruckend, da er uns auch ermutigte, unsere Träume weiter zu verfolgen.

Hiermit möchte ich mich auch bei Herrn Puckert bedanken, der mich auf den Wettbewerb aufmerksam gemacht hat.

Marie-Julie Rahenbrock

In diesem Interview berichtet Marie-julie über den "Jugendschreibkurs" und ihre Pläne.

Interview  mit Marie-Julie

Frage: Wir haben uns mit einem Mädchen aus einem Jugendschreibkurs getroffen, die zwei Bücher mitgeschrieben hat und haben ihr ein paar Fragen gestellt. Wie heißen die Bücher, die du mitgeschrieben hast?

M-J: Das Erste, was ich mitgeschrieben habe, heißt „Sag es in Worten…“ und das Zweite „Einer ist immer anders“.

Frage: Worum geht es in diesen Büchern?

M-J: Zu den Themen kann man eigentlich gar nichts Genaues sagen. Es sind kleine Kurzgeschichten, die z.B  von der Liebe oder Freundschaft handeln.

Frage: Wie bist du darauf gekommen, die Bücher zu schreiben?

M-J: Meine Mutter hat ein Buch von einem Erwachsenenschreibkurs gefunden und gelesen. Da sie das Buch sehr gut fand und wusste, dass ich gerne schreibe, haben wir recherchiert. Es gab einen Schreibkurs für Jugendliche und da bin ich dann auch hingegangen.

Frage: Wie lange hat es gedauert die Bücher zu Ende zu schreiben?

M-J: Wir treffen uns jede Woche, also dauert das schon ein bisschen länger. Beim zweiten Buch haben wir ca. ein halbes bis ein ganzes Jahr gebraucht.

Frage: Wie habt ihr die Bücher geschrieben?

M-J: Jeder von uns hat eigene Texte geschrieben und diese haben wir später zu einem Buch zusammengefasst.

Frage: Hast du vor irgendwann dein eigenes Buch rauszubringen?

M-J: Ja, definitiv. Ich habe sogar schon ein Buch fertig geschrieben. Jetzt warte ich, bis ich 18 bin und dann gebe ich es einem Verlag.

Alissa Feiertag, und Clara Gehlhaus

Schreibst du auch gerne? Dann komm doch mal vorbei!
Wo?  Jugendzentrum Scheune in Nordhorn
Wann? Immer montags
Wie spät? 18:30-20:00 Uhr

Türschlagen
Raus. Rein. Raus. Rein.
Tür auf. Tür zu. Tür bleibt zu!
Du drinnen, trotzdem gähnende Leere!
Bewerber?
Herzlich Willkommen!
Bedingung: Daueraufenthalt!
(aus: „Sag es in Worten...“)

Mein Name ist...
Umwoben von Mythen,
Spiel aus Lüge und Wahrheit.
Verdrehe, verändre, verzerre.
Lache, wenn sie nicht verstehen.
Führe sie nach rechts, obwohl nach links gewollt.
Was bleibt, sind Verwirrung und Angst.
J
(aus: „Einer ist immer anders“)